Für Sie gelesen
Hilfe beim Aufhören: Wie funktioniert ein Nichtraucherkurs?

Bild:
Rauchen ist ungesund, und wie viele Genussgifte kann es süchtig machen. Aufhören ist daher oft schwierig. Ganz allein gelingt es wenigen. Eine Möglichkeit sind Rauchentwöhnungskurse in einer Gruppe. Als sogenannter Präventionskurs werden die Kosten von vielen Krankenkassen mindestens mitgetragen. Für wen ist das was? Wie geht das?
Für wen ist so ein Kurs?
In ihre Kurse kommen Menschen, «die einfach ein tiefgreifendes Unbehagen verspüren durch die Abhängigkeit von der Zigarette, die den Tagesablauf gestaltet, die Zeiteinteilung mit beeinflusst», berichtet Susanne Lüderitz. Die Diplompsychologin bietet in ihrer Berliner Praxis von der Zentralen Prüfstelle Prävention zertifizierte Rauchentwöhnungskurse an.
«Ich habe auch teilweise Raucherinnen und Raucher, die bereits kurz vor dem Kurs aufgehört haben und den Kurs nutzen, um diese Veränderung zu stabilisieren.» Manche suchen auch Unterstützung, um vor einer Operation einen Rauchstopp einlegen zu können.
Eine gemeinsame innere Motivation seien Sorgen um die Gesundheit und der innere Impuls, etwas im eigenen Leben verändern zu wollen.
Was passiert im Rauchentwöhnungskurs? Was bringt er?
Wer glaubt, mit «einfach aufhören» sei es getan, unterschätzt oft die Tabakabhängigkeit und tief sitzende Gewohnheiten. «Gerade langjährige Raucher und die, die früh angefangen haben, müssten sich eigentlich betrachten wie trockene Nikotiniker, analog zu den trockenen Alkoholikern», so Lüderitz. Die Kurse setzen deshalb dort an, wo die Sucht im Denken, Fühlen und Verhalten verankert ist.
Die Teilnehmenden bauen Wissen auf zur Nikotinabhägigkeit, analysieren ihr Rauchverhalten, reflektieren Gewohnheiten und Funktionen des Konsums («Ist das eine Pausenzigarette? Eine Stresszigarette?») und lernen alternative Strategien kennen.
«Neben den verschiedensten Informationen, dem Untersuchen von Für und Wider geht es auch darum, die innere Zerrissenheit zu verstehen, erklärt die Therapeutin. Wertvoll sei dabei auch die Dynamik in der Gruppe: «Viele Teilnehmende bringen dann ihre Erfahrungen mit und erzählen - das wird dann ein fruchtbarer Austausch.»
«Wir versuchen, das Bewältigungsspektrum wieder zu verbreitern – diese Abhängigkeit von der Zigarette aufzulösen», sagt Susanne Lüderitz. Dabei kommen verhaltensorientierten Übungen in Kombination mit Entspannungstechniken zum Einsatz. «Probehandeln spielt eine große Rolle» - denn schließlich geht es darum, dass das neue, gesündere Verhalten in den Alltag übertragen werden kann.
So wäre es idealerweise: nach Abschluss des Kurses garantiert rauchfrei. Aber so einfach ist es wieder nicht. «Die Zigarette erscheint etwa als Allheilmittel gegen Stress – das muss man wieder verlernen», sagt Lüderitz und aktiv «dranbleiben», auch wenn man wieder den Drang verspürt.
Auch das ist Thema im Kurs: «Wir bereiten mögliche Rückfälle vor, wir gucken: Was sind typische Rückfallmuster, typische Rückfallrisiken – zum Beispiel die dunkle Triade: andere Raucher, Stress und Alkohol.»
Wie finde ich einen erstattungsfähigen Kurs?
Laut dem Verband der Ersatzkassen (vdek) können gesetzlich Versicherte eine anteilige Kostenerstattung erhalten, wenn der Rauchentwöhnungskurs als kognitiv-verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppenberatung von der Zentralen Prüfstelle Prävention zertifiziert ist. Grundlage dafür ist der Leitfaden Prävention des GKV-Spitzenverbands.
Ein zertifizierter Kurs umfasst in der Regel acht bis zwölf Einheiten à 45 bis 90 Minuten mit sechs bis 15 Teilnehmenden, so der vedk. Im Fokus stehen wie bei Lüderitz kognitiv-verhaltenstherapeutische Methoden, die Analyse des Rauchverhaltens, Motivationstechniken und Strategien zur Rückfallprophylaxe.
Viele Krankenkassen bieten auf ihren Webseiten eine Gesundheits- oder Präventionskurssuche an und informieren auch zur Vorgehensweise und Bedingungen, um eine Erstattung - oft anteilig oder bis zu einer bestimmten Höhe - erhalten zu können, auch vor Ort und per Telefon können sich Interessierte bei der Krankenkasse informieren, was für sie gilt.
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
(30.05.2025)